Rätsel gibt es mehr als genug: Blog von Dr. Jens Kreutzfeldt
Die Idee zu den „KreutzWorten“ wurde mir gewissermaßen gleich mit in die Wiege gelegt, auch wenn es einige Zeit gedauert hat, bis ich das erkannt habe. Wer einen komplizierten Namen hat wie ich, kann in der Welt amüsante, weniger amüsante und auch ziemlich ernste Erfahrungen sammeln. Die Worte, die ich dazu im Laufe der Jahre gefunden habe, sind die Quelle dieses Blogs. Sie kommen hoffentlich genauso rüber, wie der Name schon sagt: Kreutz und quer, wie sie gerade fließen, aber immer offen und ehrlich.
Wenn man im Glashaus sitzt, erscheint einem die Welt manchmal noch surrealer als ohnehin schon. Das ist nicht immer lustig. Aber es hilft, einen Blick für die Besonderheiten anderer zu entwickeln. Es sind eben diese Besonderheiten, die mich interessieren. Eben diese Besonderheiten entdeckt man meistens nicht freiwillig, und häufig sogar, indem man über sie stolpert, also kurz: Durch eigene Fehler. Man kann sich darüber ärgern oder versuchen, etwas daraus zu lernen und es künftig (hoffentlich) besser zu machen.
In diesem Blog beschäftige ich mich vornehmlich mit zwei größeren Rätseln dieser Welt. Das eine bin ich selbst, genauer gesagt, was ich bisher so alles geschrieben und was ich mir dabei eigentlich gedacht habe. Bei manchen Texten bin ich mir rückblickend nicht mehr so sicher. In anderen finde ich dagegen immer wieder neue Aspekte und bin mitunter positiv überrascht. Aber das ist natürlich das kleinere, ganz persönliche Rätsel, denn mir wurde als Kind noch beigebracht, dass Esel sich im eigenen Interesse immer zuletzt nennen sollten. Auch wenn heutzutage eher das Gegenteil in Mode zu sein scheint.
Das größere und wichtigere Rätsel dreht sich immer wieder um diese Frage: Warum handeln Menschen, denen die Natur doch die praktische Fähigkeit gegeben hat, rational zu denken und diese Gedanken auch zu artikulieren und zum gegenseitigen Wohl – um nicht zu sagen: Überleben? – auszutauschen, so häufig und so eklatant gegen ihre eigenen, natürlichen Interessen? Vielleicht sollten wir uns an intelligenteren Arten ein Beispiel nehmen, wie beispielsweise Bäumen. Wie neue Forschungen gezeigt haben, sind Bäume untereinander vernetzt, kommunizieren intensiv miteinander und helfen sich gegenseitig, anstatt sich zu bekämpfen.1
Über diesen Blog
Ich hatte eigentlich nie vor, einen Blog zu schreiben, denn ich bin nun einmal ein Kind des Print-Zeitalters. Die Urfassung der KreutzWorte entstand als Abschlussarbeit für eine Weiterbildung. Das Format war vor allem gedacht als Plattform für eine mögliche Selbstständigkeit. Aber das, was dabei herauskam, hat allen, die es gesehen haben, so gut gefallen, dass ich irgendwann zu dem Schluss kam, es wäre schade, es nicht zu veröffentlichen. Einige angefangene oder unvollendete Texte, die in Schubladen vor sich hinträumten, haben nun online endlich ein kreatives Zuhause gefunden. Einige davon sind journalistische Arbeiten, die aus irgendeinem Grund nie veröffentlicht wurden. Die meisten aber sind autobiographischer Natur und handeln von Eindrücken und Erlebnissen, die mich nie losgelassen haben.
Mit den KreutzWorten möchte ich auch eine Erkenntnis umsetzen, die Jörg Fauser, das große Enfant terrible des deutschen Feuilletons, vielleicht am besten auf den Punkt gebracht hat, mit dem untrüglichen Gespür des erfahrenen Süchtigen: Das Schreiben kann man sich nicht aussuchen. Man wird ausgesucht, von der Natur, vom eigenen Talent. Wenn es da ist, kommt es irgendwann auch raus. Wenn nichts kommt, war es vielleicht nie da oder ist weitergezogen.2 (Nein, ich bekomme kein Geld dafür, dass ich hier auf das Buch verlinke. Ich finde es einfach nur gut.)
Dein „tz“ macht den Unterschied
Wer also das Gefühl hat, etwas mitteilen zu müssen, dem kann ich nur sagen: Schreib, solange du etwas spürst, egal, was andere vielleicht sagen mögen. Wenn jemand sich mit Abhängigkeiten jeglicher Art gut auskannte, dann wohl Jörg Fauser. Sie haben ihn erst in das kreative Dasein geführt, das er gesucht hat, und es ihn dann, viel zu früh, gekostet.
Wer zu den KreutzWorten einen Gedanken beitragen möchte, kann dies gern in den Kommentaren tun. Also immer her mit euren „Schmidt“-, „Meier“- oder „Müller“-Worten, ganz egal, wie ihr heißt. Euer „tz“, „ü“ oder „ä“, oder was auch immer, macht den Unterschied. Hauptsache, authentisch. Schreibt was ihr denkt, jeder ernsthafte Beitrag ist willkommen. Aber bitte immer mit Respekt und unter Klarnamen.

Schreiben kann man sich nicht aussuchen
„Und was wird aus dir werden, Harry? Schreibst du noch, oder hast du das aufgegeben?“
„Mit dem Schreiben ist es anders“, sagte ich. „Das kannst du nicht aufgeben wie den Alkohol oder die Spritze. Das Schreiben kann höchstens dich aufgeben. Und bei mir hat es noch gar nicht richtig angefangen.“
Jörg Fauser: Rohstoff. Diogenes-Verlag, Zürich 2022, S. 308.
Quellen
- https://www.fischerverlage.de/buch/erwin-thoma-die-geheime-sprache-der-baeume-9783596299546 ↩︎
- Jörg Fauser: Rohstoff. Diogenes-Verlag, Zürich 2022, S. 308. ↩︎